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Geschichte
Auf der Suche nach den Wurzeln der Marke Omega gelangt man in das denkwürdige Jahr 1848. Damals stand ganz Europa im Zeichen der Revolution. Seinen Völkern ging es um die Erlangung bürgerlicher, sozialer und wirtschaftlicher Rechte und um politische Freiheit. Im selben Jahr gab sich die Schweiz ihre erste Bundestagsverfassung. In der 3000 Einwohner zählenden Schweizer Kleinstadt Biel, die als Tor zum abgeschiedenen Jura galt, hatte die industrielle Uhrmacherei bereits 1842 Einzug gehalten.
Ernst Schüler, politischer Flüchtling aus Darmstadt, eröffnete ein Atelier zur Herstellung von Wanduhren, das später auch Taschenuhren fertig stellte. Schüler war nicht zufrieden damit, dass die zum Zusammenbau benötigten Komponenten aus dem Jurabergen stammten und so iniziierte er die Aussiedlung von Uhrmachern. Die Gemeinde Biel zog mit. Sie stellte allen, die bis zum 1. Januar 1849 zuziehen würden, eine dreijährige Steuerfreiheit in Aussicht. Der Coup gelang.
1850 zählte die Bieler Administration etwa 400 Uhrmacher, von denen viele aus dem französischsprachigen Jura stammen. Biel entwickelte sich zur zweisprachigen Stadt.
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All das kann den 1825 in La Breviene geborenen Uhrmacher Louis Brandt zu Ohren. Er fertigte und verkaufte vorwiegend silberne Präzisionstaschenuhren mit Schlüsselaufzug aus zugekauften Komponenten. Die größte Resonanz fanden seine feinen Erzeugnisse in England, dass sich fortan zum besten Markt entwickelte. Um den Fortbestand der Firma zu sichern, schloss er sich am 14. Juli 1877 mit seinem Sohn Louis-Paul zur Kollektivgesellschaft "Lewis Brandt & Fils" zusammen.
Zwei Jahre später, am 5. Juli 1879, verstarb Louis Brandt im Alter von 54 Jahren in La Chaux-deFonds. Zu dieser Zeit hatte sich in Biel bereits das so genannte Manufaktursystem eingebürgert. Im Gegensatz zu lange gepflegten hausindustriellen Produktion bestand es darin, die Fertigung kompletter Uhren in einem Betrieb zu konzentrieren. Die nötigen Komponenten entstanden entweder eigener Fertigung oder sie wurden bei Spezialisten zugekauft.
Dieses zukunftsträchtige System strebten nach dem Tod ihres Vaters auch Louis-Paul und César Brandt an. Wegen des breiten Spektrums an uhrmacherisch vorgebildeten Fachkräften zogen sie Anfang 1880 von La Chaux-de-Fonds hinab ins Tal, wo zu jener Zeit eine ungemeine Aufbruchsstimmung herrschte. In Biel zog das Brüderpaar einen modernen Fabrikationsbetrieb für Uhren auf. Bereits das erste eigene Uhrwerk der beliebten Zylinderhemmung kam bestens an.
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Nun musste sich die Ortschaft am Fuße des Jura nur noch zu einem anerkannten Zentrum des Uhren Handels entwickeln. Zu diesem Zweck wurde ein wöchentlicher Uhrenmarkt ins Leben gerufen. Eine einzige Firma Schluss ein Geschäft von 3000 Stück silberner Uhren ab: Louis Brandt & Fils.
Bald waren die Brandts so erfolgreich, dass die angemieteten Räume zu klein wurden. Der rasante Aufstieg war nicht mehr zu bremsen. 1889 rangierte Lewis Brandt & Fils in der eidgenössischen Uhrenindustrie bereits ganz oben. 600 Mitarbeiter produzierten rund 100.000 Uhren im Jahr. Das Jahr 1894 wurde zu einem der wichtigsten in der langen Firmengeschichte, denn es ist das Geburtsjahr des Namens Omega.
In der energiegeladen Manufaktur hatte ein neues 19-liniges Taschenuhrkaliber Serienreife erlangt. Es bestach durch seine einfache aber höchst zuverlässige Konstruktion und durch die servicefreundliche, damals noch nicht selbstverständliche Austauschbarkeit aller Teile.
Diese beispielgebende Innovation bedurfte eines adäquaten Namens. Der passende Einfall stammte von Hausbankier Henri Rieckel: "Omega", der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, stand für den letzten Schrei auf dem Uhrensektor. Im übertragenen Sinn steht Omega für Vollendung und soll die mechanische Perfektion und die hochwertige Qualität verdeutlichen, nach denen das Unternehmen strebt. Heute gehört Omega, wie viele andere Luxusuhrenmarken, zur Schweizer Swatch Group.