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  • Über 150 Jahre Kreativität

    Louis-Ulysse Chopard wäre glücklich zu sehen, wie sich sein Unternehmen entwickelt hat. Auch über 153 Jahre nach der Gründung der Manufaktur Chopard, bestimmen höchstes handwerkliches Können und kühne Technik den Geist des Hauses. Von der Gründerfamilie bis zur Familie des heutigen Eigentümers, Karl Scheufele, der das Unternehmen im Jahr 1963 erwarb, sind Kreativität, Innovation, Unabhängigkeit, Respekt und das Gespür für herausragende Qualität nach wie vor die Markenzeichen des Unternehmens.

    Nach bescheidenen Anfängen entwickelt sich Chopard im 19. Jahrhundert zu einer Referenz für Präzisionszeitmesser. Dann jedoch scheint der strahlende Stern des Hauses zu sinken, bis Karl Scheufele Chopard übernimmt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin und den beiden Kindern Karl-Friedrich und Caroline gelingt ihm ein kometenhafter, kontinuierlicher Aufstieg seines Hauses.

    Heute kennt und trägt man Chopard überall auf der Welt, seit der ersten Happy Diamonds Uhr bis zu den jüngsten Schmuckstücken der Haute Joaillerie, denen Carolines ganze Liebe gilt, und den raffinierten Uhren der Modellreihe L.U.C, für die Karl-Friedrich verantwortlich zeichnet. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich Chopard die Welt erobert und ist doch den beiden Säulen der Manufaktur treu geblieben, dem Uhrmacherhandwerk und der Juwelierkunst.

  • Zwei Schicksale kreuzen sich

    Die Lebenswege von Louis-Ulysse Chopard und Karl Scheufele sind von ihren Geburtsorten, Sonvilier und Pforzheim, geprägt. Die Wurzeln der Familie Chopard liegen in Sonvilier, im Herzen des Jura, die der Scheufeles in Pforzheim, im Schwarzwald.

    Félicien Chopard, der Vater von Louis-Ulysse, ist Bauer und ein Mann der Tradition. Aber er erkennt auch die Zeichen der Zeit, als er seinen beiden Söhnen rät, Uhrmacher zu werden. Louis-Ulysse, der am 4. Mai 1836 geborene jüngere Sohn, zeigt Begabung für das Uhrmacherhandwerk.

    Er ist ehrgeizig und durchschaut schnell, dass vor allem die "Comptoirs" von der Arbeit der Bauern profitieren, die während der Wintermonate die Rohwerke montieren. Im Frühling werden diese Uhrwerke von den Händlern abgeholt, die sie mit einem Gehäuse versehen, um die fertigen Uhren schließlich selbst zu verkaufen. Eine eigene Produktion ist profitabler, denkt sich Louis-Ulysse Chopard und gründet 1860, gerade 24jährig, seine eigene Manufaktur: L.U.C in Sonvilier.

    Um sich von seinen zahlreichen Mitbewerbern zu unterscheiden, fertigt Chopard innovative Zeitmesser, die sich nicht nur durch höchste Präzision auszeichnen, sondern auch durch ihre Eleganz. Die schönsten Kreationen offeriert er seiner Kundschaft in Osteuropa an, in Skandinavien und Russland.

  • So zählt auch bald der russische Zar zu seinen Kunden. Im Jahr 1913 erscheint die erste Werbung der Uhrenmanufaktur Chopard, die sich als "Fabrique de montres L.U.C L.-U. Chopard, maison fondée en 1860" vorstellt. In den darauffolgenden Jahren übernimmt der Sohn von Louis-Ulysse Chopard, Paul-Louis, die Manufaktur.

    Ein Waisenjunge aus dem Schwarzwald

    Mitten im Schwarzwald blüht das Juwelierhandwerk in einer deutschen Kleinstadt: Pforzheim. Dort wird Karl Gotthilf Scheufele am 6. August 1877 als Sohn von Johannes und Sophie Scheufele geboren. Seine Eltern vermitteln ihm Werte wie Wagemut, Beharrlichkeit, Unternehmergeist, die Neigung zur Perfektion und die Liebe zur Natur...

    Mit dem Tod der Eltern wendet sich das Schicksal von Karl Scheufele I. Er lebt nun in einem Waisenhaus Pforzheim, wo er das Uhrmacherhandwerk erlernt. Nachdem er einige Zeit als Handelsvertreter gearbeitet hat, macht er sich 1904 selbständig. Dank seiner Kontakte in den fernen Osten und nach Russland kann er sein Unternehmen international ausrichten. In seiner Manufaktur ESZEHA (benannt nach den ersten drei Buchstaben seines Nachnamens) stellt Karl Scheufele I. Anhänger, Medaillen, Armbänder und Broschen her. Seine Schmuckstücke aus Gold, Diamanten und Perlen nehmen die Blumenmotive des neu aufkommenden Jugendstils auf.

  • Im Jahr 1911 beschließt Karl Scheufele I. selbst Uhren zu fertigen statt Gehäuse und Armbänder in die Schweiz zu liefern. Er verkauft fortan Uhren und Schmuck aus Platin oder Gold.

    Eine innovative Idee verhilft ihm 1912 zum Durchbruch: Seine Uhren erhalten einen Clip, mit dem sich eine Taschenuhr auch am Handgelenk oder als Anhänger tragen lässt. Dank des neuartigen Befestigungssystems kann die Uhr nun zwischen zwei "Krallen" in ein Armband eingefügt und dort gehalten werden. Vor allem die Damenwelt begeistert sich für dieses neuartige "Schmuckstück".

    Aufbau von Know-how und Reputation

    Am 30. Januar 1915 stirbt Louis-Ulysse Chopard in Sonviliers. Sein Sohn Paul Louis und sein Enkel Paul-André führen nun das Geschäft. Die Taschenchronometer von Chopard finden den Beifall der eleganten Gesellschaft, in Form der ebenso schönen wie praktischen und mit Edelsteinen geschmückten Armbandbanduhren für Damen und als präzise Zeitmesser mit raffiniert ausgeklügelter Technik für den Herrn.

    Als die Familie Chopard feststellt, dass Sonvilier als Herstellungsort zu unbekannt ist, zieht sie 1937 nach Genf um, dem internationalen Dreh- und Angelpunkt der Uhrmacherkunst.

  • Karl Scheufele I. träumt davon, eine Uhrenmanufaktur in der Schweiz zu kaufen, aber das heraufziehende Dritte Reich vereitelt diesen Plan. Am 5. August 1941, einen Tag vor seinem 64. Geburtstag, erleidet er einen Herzinfarkt und stirbt im Schwarzwald, auf einem Spaziergang mit seinen Enkeln Johan und Rüthchen. Am gleichen Tag wird sein Sohn an der russischen Front verletzt. Karl Scheufele II. kehrt 1942 nach Hause zurück, um die Nachfolge des Vaters anzutreten.

    Die Rettung des Unternehmens

    Aus gesundheitlichen Gründen übergibt Karl Scheufele II. die Manufaktur, die jetzt 35 Mitarbeiter beschäftigt, an seinen erst zwanzigjährigen Sohn Karl III., der ebenfalls das Goldschmiede- und Uhrmacherhandwerk erlernt hat. Am 8. April 1966 stirbt der Vater in Heidelberg.

    Karl Scheufele III. hat die kreative Begabung seines Großvaters geerbt: Er entwirft kleine Schmuckstücke und Uhren, die er meisterhaft gestaltet. Und er möchte seine eigenen Uhrwerke fertigen. Er sieht nur eine Möglichkeit: den Kauf einer Schweizer Uhren-manufaktur.

    Ein unerwartetes Ereignis lässt diese neue Herausforderung schneller als geplant zur Realität werden. Im Jahr 1962 erfährt Karl Scheufele III., dass das Genfer Haus, das ihn seit Jahren mit Rohwerken beliefert, auch mit einem seiner größten Konkurrenten zusammenarbeitet. Er annulliert umgehend den Vertrag mit diesem Lieferanten und gibt die folgende Annonce in allen Zeitungen auf: "Schweizer Uhrenmanufaktur zu kaufen gesucht".

  • Nach einer wirtschaftlich erfolgreichen Ära kündigt sich bei Chopard der Abschwung an: Der Enkel von Louis-Ulysse Chopard, Paul-André, der das Haus in der dritten Generation führt, ist zweifelsohne ein sehr begabter Uhrmacher, aber kein Geschäftsmann. Inzwischen ein alter Herr von 70 Jahren, möchte Chopard sein Geschäft verkaufen. Da trifft er Karl Scheufele III. Beide Männer verbindet die gleiche Entschiedenheit und Kreativität und der gleiche Sinn für das Machbare. Beide sind passionierte Perfektionisten. Mit dem Erwerb dieser Manufaktur erhält Karl Scheufele III. Zutritt zum "hermetischen Zirkel" der großen Schweizer Uhrmacher.

    "Bereits bei meinem ersten Besuch in der Genfer Werkstatt, als ich den alten Herrn Chopard dort an der Werkbank am Fenster sitzen sah, wusste ich, dass unsere beiden Unternehmen füreinander geschaffen waren. Nachdem wir uns eine halbe Stunde unterhalten hatten, war mir klar, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte."

    Karl Scheufele III.

    In den 1990er Jahren übernehmen Caroline Scheufele und Karl-Friedrich Scheufele die Führung des Hauses nach dem Vorbild ihrer Eltern. Beide interpretieren die Familientradition neu: Caroline kehrt mit prachtvollen Haute Joaillerie Kollektionen zurück zur Pforzheimer Goldschmiedetradition, Karl-Friedrich lässt die Uhrmacherkunst von Sonvilier wieder aufleben. 1996 gründet er in Fleurier eine Manufaktur für seine Haute Horlogerie. Die Geschwister teilen nicht nur das gleiche Büro, sie ergänzen einander perfekt, während sie ein neues Kapitel der Familiengeschichte von Chopard schreiben.